Therapeutisches Drug Monitoring, abgekürzt TDM, hat die exakte Messung der Konzentration bestimmter Arzneistoffe in Körperflüssigkeiten zum Inhalt. Die individuellen Werte werden nach Entnahme von Blut oder Plasma sowie Serum, in selteneren Fällen Sputum oder Liquor, im Labor ermittelt. Da jeder Organismus anders auf bestimmte Medikamente reagiert, ist die Dosierung dementsprechend individuell einzustellen. So lassen sich vor allem bei Pharmaka mit geringer therapeutischer Breite die angestrebte Wirkung optimal erreichen und unerwünschte Nebenwirkungen verhindern. Als therapeutische Breite wird die Skala der Wirksamkeit eines Medikaments von wirkungslos bis toxisch (tödlich) bezeichnet. Bei Medikamenten mit großer therapeutischer Breite ist ein Drug Monitoring in der Regel nicht nötig. Dazu zählen zum Beispiel eine Reihe von Antibiotika wie Penicillin, entzündungshemmende Cortisol-Präparate sowie das bei Depressionen verabreichte Diazepam. Bekannte Beispiele für Pharmaka mit einer sehr geringen therapeutischen Bandbreite sind unter anderem das in der Psychiatrie eingesetzte Lithium, bei Bronchialasthma verabreichtes Theophyllin, eine Reihe von Herzmedikamenten auf der Basis von Digitalis (Fingerhut) sowie das Schmerzmittel Paracetamol. Wird zum Beispiel ein Digitalis-Präparat unbeabsichtigt zu hoch dosiert, kann das für den Patienten tödliche Folgen haben. Wichtig ist therapeutisches Drug Monitoring für die richtige Dosierung von Narkotika im Rahmen einer Operation.
Einstellung der Dosierung bei geringer therapeutischer Breite
Ist bei einem Medikament das Verhältnis zwischen zu verabreichender Dosis und Wirkung auf die Organe des Patienten von entscheidender Bedeutung für Erfolg oder Misserfolg, dann gibt das therapeutische Drug Monitoring dem behandelnden Arzt objektive Messwerte an die Hand. Ohne diese Daten lässt sich gerade bei Medikamenten mit geringer therapeutischer Breite nicht voraussagen, wie das Pharmakon auf den Organismus des einzelnen Patienten wirkt. So kann die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel die Wirksamkeit eines Medikaments ebenso beeinflussen wie die Wechselwirkung mit anderen eingenommenen Medikamenten oder die Arbeit der ausscheidenden Organe wie Niere und Leber. Auch Stoffwechsel und Hormone sowie die Schnelligkeit von Abbau und Umbau können die Wirksamkeit eines bestimmten Pharmakons im Körper beeinflussen. TDM hilft dabei, diese Faktoren bei der optimalen Dosierung mit zu berücksichtigen. Die durch die Einnahme von Medikamenten ausgelösten komplexen Vorgänge in einem Organismus werden als Pharmakokinetik bezeichnet.
Wirksame Kontrolle bei mangelnder Kooperation des Patienten
Gerade wenn die regelmäßige Einnahme von Medikamenten schwer steuerbar ist, hilft gezieltes Drug Monitoring bei der Kontrolle. Das gilt vor allem für Patientengruppen wie Kinder sowie Patienten der Geriatrie und Psychiatrie. Therapeutisches Drug Monitoring dient dabei der Überprüfung der Patienten-Compliance (kooperatives Verhalten) und der Fehlervermeidung bei der richtigen Dosierung. Letztendlich lassen sich dadurch beim einzelnen Patienten Kosten durch falsch dosierte Einnahme von Medikamenten einsparen.