Die Naturfaser Jute eignet sich für vielfältige Einsätze unter anderem in der Verpackungs- und Textilindustrie. Hierbei wird behandeltes Jutegewebe verwendet. Es gibt eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten wie die PE-Beschichtung, eine Stärkung, die Flammhemmung oder die Behandlung gegen Verrottung. Für die Lebensmittelindustrie herrschen besondere Anforderungen an behandeltes Jutegewebe.
Vorteile durch behandeltes Jutegewebe
Die behandelte Faser ist besonders stabil, reißfest und langlebig. Sie schimmelt nicht und wird von Schädlingen kaum befallen, zudem gleicht sie gut Feuchtigkeit aus. Als Textilfaser schützt sie im Sommer vor der Hitze und ebenso vor winterlicher Kälte, im Bausektor ist sie ein gutes, ökologisches Dämmmaterial. Für die Behandlung werden in diesem Fall polymere PET-Stützfasern und Soda beigemischt, das Soda (zwei bis fünf Prozent) dient dem Brandschutz. Je nach Art der Behandlung ändert sich die Wärmeleitfähigkeit. Grundsätzlich muss Jute nach der Ernte für die Weiterverarbeitung behandelt werden. Schritte hierfür sind das Rösten, das Lösen der Fasern, das Waschen in fließendem Wasser und das Trocknen. Anschließend erfolgt eine Ölbehandlung der Fasern (sogenanntes Batschen), was die Verarbeitung erleichtert. Wenn Jute anschließend in der Textilindustrie zum Einsatz kommt, wird das Öl sukzessive wieder ausgewaschen. Behandeltes Jutegewebe für technische Anwendungen hingegen – beispielsweise als Dämmstoff für die Türinnenverkleidungen von Autos – behält weitgehend seinen Ölanteil. Anders wäre es nur schwer zu verarbeiten. Nicht behandeltes Jutegewebe wäre weniger elastisch und würde auch Farben schlechter annehmen.
Vielseitigkeit von Jutegewebe
Die einjährige Pflanze Jute entstammt eigentlich dem Mittelmeerraum, von dort aus gelangte sie vorrangig nach Indien und Bangladesh, wo ihr das Klima entgegenkommt. Diese Länder sind heute die größten Juteproduzenten der Welt. Das Jutegewebe überzeugt nicht nur durch seine oben beschriebenen physikalischen Eigenschaften, sondern auch durch seinen goldenen, seidigen Glanz. Der Einsatz ist unglaublich vielfältig. Aus Jutegewebe entstehen unter anderem die folgenden Produkte:
- Verpackungen wie Säcke und Taschen (GEPA-Jutetasche)
- Spezialpapiere
- grobe Garne
- Teppiche
- Hochleistungsdämmstoffe
- Textilien (Oberbekleidung)
- Gemüse
In Europa ist Jute als Nahrungsmittel praktisch nicht und als Bekleidung wenig gebräuchlich, Jutesäcke jedoch werden täglich in großer Zahl eingesetzt. Die Anwendung im technischen Bereich als Dämm- und Füllstoff ist weitreichender, als die meisten Menschen wissen. Daher ist die Behandlung des Gewebes so wichtig. Weltweit wird viel Jute produziert, nach Baumwolle ist es die mengenmäßig am meisten eingesetzte Naturfaser. In Asien direkt in den Produzentenländern und in ihrer Nähe wird sie noch weitaus häufiger als im Rest der Welt verwendet, dort leben viele Millionen Menschen von der Produktion und der Verarbeitung. Doch auch unsere Industrie benötigt Jute und ihr entsprechend behandeltes Gewebe dringend.